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Das Alter wird jünger! - Projekt "Präventive Hausbesuche"

Durch "Präventive Hausbesuche" (Gemeinschaftsprojekt von AOK NordWest, Barmer GEK, Techniker Krankenkasse, der Verein „Gemeinsam Gesundheit Gestalten“ und der Stadt Flensburg) aktiv, gesund und selbständig bleiben.

Ausgehend von der Beteiligung der Stadt Flensburg an einem Projekt in Kooperation mit der Syddansk Universität Odense wurde ein neues Konzept für präventive Hausbesuche entwickelt:

Ältere Menschen haben in Flensburg seit September 2016 die Möglichkeit, sich kostenfrei zu Hause von einer Fachkraft beraten zu lassen – zu ihrer Lebens- und Wohnsituation, zum Umfang ihrer Aktivitäten und zu Möglichkeiten, diese (wieder) auszubauen. Grundgedanke sind die Kontaktaufnahme und das Gespräch mit älter werdenden SeniorInnen sowie darauf aufbauend deren Aktivierung, bevor Hilfe- oder Pflegebedürftigkeit eintritt.

Fehlen SeniorInnen soziale Kontakte, sinken der Antrieb und die Mobilität. Ohne Mobilität findet keine gesellschaftliche Teilhabe statt. In dieser Phase droht ein Teufelskreis zu entstehen, der nur schwer zu durchbrechen ist. Betroffene Menschen ziehen sich zurück und verlernen mit anderen umzugehen.Von besonderer Bedeutung ist deshalb die Erhaltung der individuellen Mobilität. Sie ist ein wichtiger Indikator für eigenständiges und aktives Leben sowie einer erhöhten Lebensqualität im Alter. Für ein „erfolgreiches Altern“ stellt die soziale Teilhabe eine wesentliche Schlüsselkomponente dar.

Durch Präventive Hausbesuche erfahren ältere Menschen frühzeitige Unterstützung, durch eigene Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe den Verbleib in der Häuslichkeit ihrer gewohnten Umgebung möglichst lange zu sichern. Zentrale Herausforderung, sowohl für das aktive und gesunde Leben von älteren Menschen als auch für die künftige Tragfähigkeit des Gesundheitssystems, ist die Stärkung der Risikofrüherkennung.

Eine frühe Prävention ermöglicht:

  • den Erhalt des unabhängigen Lebens älterer Menschen
  • die Verzögerung oder Verhinderung von funktionalen Einschränkungen und Krankheit
  • die Reduzierung des Risikos von Krankenhauseinweisungen, Multimorbidität und Pflegebedürftigkeit
  • die Reduktion von Gesundheitskosten.

Im Fokus stehen Menschen ab 70 Jahren, die noch keine Leistungen im Bereich der Hilfe zur Pflege erhalten. Das jeweilige Setting umfasst rund sechs Monate mit drei Hausbesuchen und sofern gewünscht, einer Begleitung durch eine/n geschulte/n ehrenamtliche/n Gesundheits­mittlerIn als motivierende Unterstützung bei der Wahrnehmung neuer Angebote und Aktivitäten.

Das Erstgespräch beinhaltet die Erfassung der Lebens- und Wohnsituation sowie des gewünschten Informations- und Unterstützungsbedarfes. Im Rahmen des zweiten Besuches werden gemeinsam in Frage kommende Maßnahmen und Aktivitäten sowie eine Begleitung durch eine/n Gesundheitsmittler/in Unterstützungsbedarf besprochen.

Im abschließenden dritten Hausbesuch (nach sechs Monaten) werden gemeinsam Veränderungsschritte und deren Wirksamkeit evaluiert.

Das Projekt mit vorerst 50 Fällen ist angesiedelt in den Stadtteilen Neustadt, Nordstadt und Westliche Höhe. Die Verortung orientiert sich an den bisherigen Einsatzbereichen / Stadtteilen der Gesundheitsmittler/innen sowie vorhandenen Netzwerkstrukturen (Stadtteilarbeitskreise, Bürgerforen, Initiativen).

Die ausgewählten Stadtteile weisen einen hohen Anteil an Personen im Leistungsbezug nach SGB XII z.B. Grundsicherung, einen hohen Altenquotienten und einen hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund auf.

In der Neukonzipierung erfolgt die Zusammenführung gewonnener Erkenntnisse aus dem grenzübergreifenden Projekt, der Pflegeberatung in der Stadt Flensburg , dem ehrenamtlichen Projekt „Gesundheitsmittler/innen“ sowie der Präventionsangebote „Mobil in meiner Stadt“ und Ergebnissen einer kommunalen Befragung „Gesund altern in Flensburg“.

Als begleiteter Prozess durch Fachkräfte und ehrenamtliche GesundheitsmittlerInnen hat das Flensburger Angebot bundesweit ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen bisherigen Modellversuchen.

Im Gegensatz zum bestehenden Angebot der Pflegeberatung, das auf einen bereits vorhandenen Unterstützungsbedarf reagiert und ein Pflegearrangement mit den Betroffenen entwickelt, richtet sich der präventive Hausbesuch mit einer bewussten Geh-Struktur an eine Zielgruppe im Vorfeld von Pflegebedarf und zielt auf die Stärkung der Selbstmanagement­kompetenzen der älteren Menschen ab.

Das Projekt hat vorerst eine Laufzeit bis 31.12.2017.

Ansprechpartnerin für das kostenlose Beratungsangebot „Präventive Hausbesuche“ ist Cornelia Assmus von der Fachstelle 50+ der Stadt, Telefon, 0461/ 85- 1325.